2007/11/27

herr und frau erwartung

zwei texte einer autorin, die ich sehr mag und die mir gerade wichtig geworden sind.
das leben ist zu kurz, um jemand zu sein, der man nicht sein möchte und nicht sein kann.
es ist auch zu schade, nur das zu tun, was andere erwarten und sich dabei selbst zu verlieren.
ich will mut haben, meinen weg zu gehen und nicht den der anderen.
aber am besten selber lesen! oder selber leben!
jude

auf
meine müdigkeit hören

mich lösen
von dem übermaß
an erwartungen,
die ich mir auflaste.
nicht der nachrennen,
die ich sein müsste
und doch nicht sein kann
mich einlassen
auf meine grenzen
mir endlich erlauben,
nichts zu sein
als ein mensch.

antje sabine naegeli

du wirst enttäuschen,
verunsichern,
verärgern,
wenn du verweigerst,
was sie von dir erwarten.
sie werden sich entrüsten,
dich in die schranken weisen,
dich schuldig sprechen,
als hätten sie ein recht darauf
dass du bleibst
wie sie dich haben wollen.
sie werden dir steine
in den weg legen,
wenn du dir erlaubst,
den weg zu verlassen,
den sie dir zugewiesen haben.
doch mit jedem schritt, den du tust,
wird dein gang aufrechter werden
und deine kraft wird wachsen.
wage die angst!
sei unbequem!
wage dein leben!


antje sabine naegeli

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