jeden tag, wenn ich durch die straßen gehe, sehe ich menschen, denen es schlecht geht, menschen, die mich um geld bitten, die am rand sitzen. am rand der straße und der gesellschaft. heute auf dem weg zum gottesdienst, sprach mit so ein typ an, zersaust, ungepflegt, zähne fehlten, er wirkte verwirrt. er wollte kleingeld, ich lehnte routiniert ab.
aber ist das richtig???
ich mein, ich kann nicht die welt retten, ich kann nicht jedem helfen, das weiß ich. aber was mache ich mit dem elend, das ich jeden tag sehe? mich in meine welt zurück ziehen? kuscheln gehen? hätte ich diesen mann mit zum gottesdienst schleppen sollen, hätte es ihm was gebracht?
ich hab echt keine ahnung. was macht man da?
4 comments:
shalom,
also ich muss zugeben, ich wohne nicht in einem vergleichbaren sozialen Brennpunkt und werde nicht so oft nach Geld gefragt.
Dennoch würde ich einen Selbstversuch vorschlagen. Vielleicht kannst Du über den Daumen peilen, wie oft Dich Leute ansprechen?
Würde es Dich denn arm machen, wenn Du jedem einen Euro oder sagen wir, einen Fünfziger gibst?
Ich kenne auch Leute, die haben immer irgendne Knabberei dabei, die sie bei solchen Gelegenheiten loswerden.
Klar, man muss sicher ein bisschen aufpassen, sonst machst Du am Ende den Rattenfänger von Hameln oder so... ich glaube dennoch, dass man mehr übrig haben könnte für solche Leute. Manchmal etwas Geld, manchmal etwas Zeit. Solange man nicht davonrennt, NUR weil man dieser ENTSCHEIDUNG flieht, ist noch einiges rauszuholen.
Ich muss gestehen, dass ich auch immer weggeschaut habe...
Mein Freund is da aber krass anders und ich hab da doch schon einige Situationen mitbekommen, wo er vorm McDo oder nem Supermarkt oder so gefragt wurde und dann ne Kleinigkeit mitgebracht hat und das war echt voll krass, wie die Augen geleuchtet haben und wie glücklich und dankbar die waren. Schon cool irgendwie...
Mit Geld wär ich persönlich halt vorsichtig, da weiß man nie wo dies reininvestieren...
Aber was hätst du von nem Selbstversuch? Danach haste den Vergleichswert... ;)
ich hab letztens die drobs gekauft. da kauft der verkäufer die für 60ct. und kann dann die zeitung für 1,40 verkaufen. den gewinn darf er behalten. damit wird die obdachlosenarbeit unterstützt. ich finde den verkäufer vorm konsum so niedlich, so ein kleiner alter mann, der hat sich auch übelst gefreut...
mal sehen, was noch so geht.
drops is echt ne gute alternative. ich war 2 monate in hamburg schanzenviertel, mit einem streetworker unterwegs, der selbst aus der szene kam: niemals geld geben, das landet am ende nur in alk und drogen. ich kenne einen kerl der so alt is wie ich, der hat sich seine heroin karriere teilweise nur durch schnorren finanziert...
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